Intuitiver Flieger im Tor
In die HANDBALL inside Hall of Fame werden regelmäßig neue Mitglieder aufgenommen. Wir küren die 100 besten Handballer aller Zeiten. Heute: „Das Phantom“ Wieland Schmidt.
Große Torhüter werden in den letzten Sekunden großer Spiele geboren. Einen solchen Moment produzierte die Geschichte des Handballs am 30. Juli 1980 im Sokolniki-Sportpalast in Moskau. In der Verlängerung des Endspiels im olympischen Turnier hatten die Sowjets noch einen letzten Angriff, ein paar Sekunden nur, Torwart Tomin warf weit auf Shuk, der passte hoch in die Luft auf Linksaußen, wo Karschakewitsch den Kempa aus der Trickkiste holte – die perfekte Ausführung aber verhinderte Torwart Wieland Schmidt, der Karschakewitsch so weit entgegensprang, dass kaum noch Winkel blieben: Der Ball prallte an den linken Pfosten. Es blieb beim 23:22. Die DDR war Olympiasieger.
Nach dem ersten Jubel griff sich Schmidt entschlossen das Spielgerät und rannte, bevor ihn die Kameraden erreichten, auf eine Seitenbande zu. Und dann schmetterte er den Ball in Richtung eines Kameramanns. „Eigentlich wollte ich den russischen Kameramann, der mich nach jedem von mir kassierten Tor angegrinst hat, mit dem Ball abschießen. Aber im letzten Moment habe ich es mir noch überlegt, und der Ball flog haarscharf an seinem Kopf vorbei in eine Blechwand“, erzählte Schmidt später. Eine Anekdote, die zeigt, mit welchen Dämonen Torhüter während eines Spiels, in dem sie Treffer um Treffer kassieren, kämpfen müssen.
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